Liebe Mathefachschaft, ich unterrichte nun seit fast einem Halbjahr fachfremd Mathe in der 5 und 6. Dabei habe ich viele Erfahrungen gemacht, die für mich bisher neu waren -- sowohl fachlich als auch pädagogisch, schließlich bin ich kein »Hauptfachlehrer«. Einige meiner Erfahrungen sind aber denke ich für alle wichtig, daher möchte ich sie allen Mathelehrkräften mitteilen und einige Dinge anmerken bzw. erfragen. -> Ich möchte hiermit keinem für irgendetwas auf den Schlipps treten. Bitte sei mir nicht böse, wenn mir bei »deinem« Modul etwas aufgefallen ist. Mir ist vieles auch total unklar, weil ich eben überhaupt keine Erfahrung mit Matheunterricht habe und vieles fachlich gar nicht überblicke oder einschätzen kann. Bitte gebt mir auch eine Rückmeldung, wo ich vollkommen daneben liege mit meinen Gedanken. -> Ihr braucht die E-Mail nicht sofort lesen und mir auch keine direkte Rückmeldung geben. Wir werden bestimmt in nächster Zeit auf einer FK o.ä. etwas Ruhe finden, um darüber zu diskutieren. Ich wollte das aber einfach mal festgehalten haben und mich austauschen ;-) ------------------------- Anmerkungen (unsortiert): ------------------------- Mir ist vor allem bei den 5ern aufgefallen, dass die Module recht »überfrachtet« sind. Das liegt bei mir sicherlich auch daran, dass meine SuS nicht gerade die stärksten in Mathe sind, ich habe z.B. niemanden der es schafft Erweiterung zu rechnen. Allerdings waren meine Beobachtungen und Rückmeldungen der SuS zum Teil auch dahingehend, dass sie den Plan nicht oder nur schwer lesen können. Die vielen Tabellen, Linien und teilweise im PDF etwas eigenartigen Formatierungen sind auch für die 6er, denke ich, etwas verwirrend. Außerdem habe ich didaktisch nur wenig Schimmer, wie man Themen vernünftig rüber bringen kann. Weil ich mich dadurch total unsicher fühle, bin ich dazu übergegangen mir selbst Modulpläne zu erstellen (siehe 5er/Modul_2/Alternative/ und 5er/Modul_3/Alternative/ im Seafile). Ich habe da auch versucht mir etwas fachdidaktische Expertise anzulesen und die in eine Art Beipackzettel zu schreiben (bedenkt, das kann völliger Unsinn sein). Mir hilft das total, mich im Unterricht und Lernbüro sicherer zu fühlen. So weiß ich mehr, was die Schüler lernen sollen. Da ich dann eh dabei war, die Pläne für mich durchzuarbeiten, habe ich mir gedacht, kann ich mich auch einmal daran versuchen, eine für die Schüler etwas bessere Übersicht zu erstellen. Daher sehen »meine« Pläne etwas anders aus, sind aber vom Prinzip her Deckungsgleich gehalten (auch die KTs etc.). Die Rückmeldung meiner SuS war durchweg positiv. Sie können mit den Kästchen und größeren Plänen besser arbeiten. Zwar waren sie etwas »überrascht« über die vielen Seiten, nachdem ich aber erklärt habe, dass es genausowenig wie zuvor ist, sondern nur etwas größer gedruckt ist, ließen sie sich darauf ein. Zusätzlich habe ich (auch um mir die Inhalte klarer zu machen) einen weiteren Aufgabentyp (Modulaufgabe) hinzugefügt. Das sind praktisch von mir erstellte Arbeitsblätter zu bestimmten Themen, Lückentexte, Umkehraufgaben etc. die mir im Buch bisher fehlten oder manches Thema noch einmal klarer machen sollten. Außerdem ist mir im Alltag mit meiner Klasse aufgefallen, dass eher wenige SuS »Herausforderungen« suchen, sondern eher viel mehr Unterstützung notwendig ist. Daher habe ich mir ein zusätzliches Hilfesystem in Form von Hilfekarten überlegt, die bei mir im Lernbüro ausliegen und von den SuS genutzt werden. Auch habe ich versucht, die KTs für mich etwas klarer zu strukturieren. In meiner Vorlage werden Punkte automatisch berechnet, Lösungen werden von den SuS direkt aufs Blatt geschrieben und der Erwartungshorizont wird automatisch generiert. Das erspart mir bei der Erstellung und beim Korrigieren Zeit. Durch meine positiven Erfahrungen mit den neuen Modulen, werde ich zumindest für die 5er die Themen für mich weiter so aufbereiten und das ganze weiter ausprobieren. So unrealistisch der Wunsch wahrscheinlich ist, aber ich als nicht-Mathe-Typ würde mir wünschen, dass es zu allen Themen so fachdidaktische Hinweise gäbe, ein paar Seiten zu sinnvollen didaktischen Reduktionen, Herangehensweisen und Methoden und vor allem übergeordneten Zielen/Kompetenzen verknüpft mit dem Lehrplan -- schließlich habe ich null Ahnung von Mathelehrplänen und dem was meine SuS eigentlich lernen sollen und wie ich individuell fördern kann. Für mich ist Mathe echt der größte Zeitaufwand und frisst unglaublich viel, da ich mich oft auch in für erfahrene Lehrkräfte klare Kleinigkeiten verliere… daher schaffe ich das in der Ausführlichkeit nur für die 5er (momentan bis Modul_3, Modul_4 fange ich gerade an). Während der Durcharbeit der Module sind mir auch einige Fragen/Anmerkungen zu den bestehenden Modulen aufgekommen. Bsp. 5er/Modul_3/: Meine besseren Schüler waren im Modul schon relativ weit und sind dann über die Tabelle »Vierecke entdecken« und die zugehörige Lösung gestolpert. Irgendwie wussten sie nicht so genau, wie man das ausfüllen soll und kamen mit den Definitionen aus dem Buch nicht zurecht. Da ich die Zusammenhänge fachlich auch erstmal gar nicht verstanden habe, habe ich mir mal etwas fachliche Hilfe geholt. Also die Definitionen bzw. Eigenschaften bei Vierecken werden doch hierarchisch vererbt, Stichwort »Haus der Vierecke«. Je nachdem wie man guckt könnte man mit IST-Verknüpfung (->) sagen: Quadrat -> Rechteck -> Parallelogramm -> konvexes Viereck -> Viereck \-> Raute -/ Sprich z.b.: Jedes Quadrat ist auch ein Rechteck, ist auch ein Parallelogramm ist auch… Also von unten nach oben (vom Viereck zum Quadrat) kommen immer mehr Eigenschaften hinzu. Wenn ich diese Definition nun mal auf die Tabelle im originalen Modulplan anwende, kommen mir (und meinen Schülern) ein paar Fragezeichen. Zunächst mal, was ist mit der Benennung in der Spalte Name gemeint? Bild müsste doch Bsp. Bild heißen, rechter Winkel?: Anzahl rechte Winkel, gegenüberliegende Seiten: sind doch für die geforderten Vierecke immer parallel? Dann verstehe ich beim Parallelogramm und der Raute nicht, warum in der Lösung keine rechten Winkel stehen. Folgendes Objekt ist doch sowohl Parallelogramm als auch Raute und hat vier rechte Winkel: __ |__| Wird den SuS dadurch nicht die Abhängigkeit und Hierarchie der Definitionen mit der Tabelle falsch veranschaulicht und in der Konsequenz lernen die SuS es falsch? Ich habe einmal versucht, über eine Art Selbststtest in der Modulaufgabe 7 bzw. 8 im Modul_3/Alternative/ das deutlicher zu machen. Außerdem habe ich ein paar richtig gute SuS aus der 6 befragt. Die hatten es scheinbar falsch gelernt und denen war nicht klar, dass ein Rechteck auch ein Parallelogramm ist. Falls ich hier nicht falsch liege, denke ich sollte das geändert werden. Mein Weg ist mehr aus der Not entsprungen, schnell den Plan noch einmal zu ändern. Vielleicht kann man das didaktisch auch sauberer aufschlüsseln und mit den Schülern hier die Vererbung der Eigenschaften thematisieren bzw. darüber lernen. Auch eine algorithmische Herangehensweise wäre vielleicht denkbar…? Allerdings denke ich, dass eine Tabelle die Hierarchie falsch abbildet und für falsche Assoziationen bei den SuS sorgt. Bsp: 6er/Modul_3/: Ich habe am Donnerstag meinen 6ern den KT zum addieren und subtrahieren von Brüchen zum ersten Mal ausgegeben. Die drei SuS, die geschrieben haben, fanden den Text teilweise schwer lesbar bzw. hatten viele Fragen. Mir ist dann bei genauerem Betrachten auch aufgefallen, dass da einige Brüche falsch geschrieben wurden. Z.B. Aufgabe 4/5 : + bzw. - und = sind nicht auf der Höhe des Bruchstrichs, was gar nicht so schlimm wäre, aber in Aufgabe 6 fällt dann auf, dass auch der ganzteilige Anteil eines Bruchs nicht passend vor dem Bruch steht. Die Schreibweise von Brüchen ist doch eigentlich definiert, so dass der Bruchstrich auf Höhe des = und +,- stehen sollte, genauso wie die ganze Zahl davor. Richtig fiel es einem SuS bei mir in Aufgabe 7 auf. Durch die etwas unübersichtlichen Zeilenumbrüche und verschobenen Brüche, fiel es ihm sehr schwer, den Aufgabentext zu lesen. Ich konnte nicht so ganz erkennen, warum diese Verschiebungen da drinnen sind. Auch wirken die Brüche teilweise falsch skaliert und »zusammen gespresst«, wodurch sie in der Kopie noch etwas schwerer zu entziffern sind. Ich habe den KT einfach noch einmal erstellt und die Brüche korrigiert. Findet ihr im Verzeichnis Alternativer-KT/. Da ich leider nicht mit Word und Co umgehen kann, habe ich einfach meine Vorlage genommen. In LaTeX kann man Brüche übrigens ganz einfach mit dem Befehl $\frac{1}{2}$ setzen und sogar verschachteln… So, genug zusammengeschrieben. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sonntag und eine angenehme Woche. Liebe Grüße André